Von Vier- und Zweibeinern, von Fell, Flügeln und einer spannenden Pflanzenwelt
Lieblingstier Kolkrabe - von Thomas Bartsch, Nabu Heidekreis
Der Kolkrabe ist ein wunderschöner, hochintelligenter Vogel, Corvus corax, der bis 1940 in weiten Teilen Mitteleuropas ausgerottet war und sich in der Folgezeit dank nachlassender Verfolgung wieder ausbreiten konnte. Er ist ein Flugkünstler, ahmt Laute nach, kann Schabernack treiben wie "Hans Huckebein" (Wilhelm Busch), wirkt auch ernst und mythisch (Hugin und Munin, in der nordischen Mythologie die beiden Raben Odins). Raben sind ihrem Partner ein Leben lang treu, führen ein komplexes Soziallleben, pflegen auch mit Geschwistern und Freunden besondere Beziehungen. Sie sind Wolfs- und Bärenbegleiter.
Mein Vater hielt vor Jahrzehnten einen Kolkraben in einer großen Freiflugvoliere. Dieser ahmte viele Singvögel nach, scheiterte aber beim Versuch, eine Nachtigall zu imitieren. Mein Bruder wollte sich einmal über nächtliches Sägen beim Nachbarn als vermutetem Lärmverursacher beschweren, stellte dann aber noch rechtzeitig fest, dass der Kolkrabe diese Geräusche von sich gab; er hatte sie tagsüber von Seiten des sägenden Nachbarn gehört und gelernt.
Die Lieblingsspeise unseres Kolkrabens war Pfannkuchen, den er auch hinter dem Volierengitter genüsslich fraß, während unser Pudel, der sich außerhalb der Voliere befand, außer sich war; als der arme Hund sich frustriert abwenden wollte, zog der Rabe ihn am Schwanz.
Faszinierende Pflanze - die Waldkiefer, von Thomas Bartsch
Die Waldkiefer gehört zu den wichtigsten Wald- und Wirtschaftsbaumarten Europas. Bevorzugt kontinentales Klima. Verbreitungsschwerpunkt: sandige Regionen. Höhengrenze in den Alpen: 1700 bis 2000 m. Maximale Höhe: 40 m. Asymmetrisch ausgeprägte, im Gipfelbereich schirmförmige Krone. Variationsreiches Wurzelsystem - je nach Bodenbeschaffenheit; Pfahlwurzeln auf lockeren Böden, flachstreifendes Wurzelsystem auf felsigen Böden. Unterschiedlich ausfallende Stammform. Anteil an der Waldfläche Deutschlands: ca. 24%. Kiefern können 800 bis 1000 Jahre alt werden.
Ich wohne mehr in als an einem Kiefernwald. Ich mag den südländisch anmutenden Charakter dieses Baumes, das milde, freundliche Licht und die regelmäßigen Spaziergänge mit dem Hund auf dem standorttypisch sandigen, bei Regen duftenden, an Strandurlaube erinnernden Boden. Wenn jedoch ein Sturm aufzieht, höre ich die Kiefern daheim knarzen und quietschen. Dies klingt keineswegs anheimelnd, sondern bedrohlich, ängstigend. Es sind bereits einige Kiefern von Böen gefällt worden, die bislang zum Glück mein Haus verschonten. Diese Erfahrung schärft das Bewusstsein, indem sie das Thema "Klimawandel" und dessen Folgen in den Fokus rückt: Schwächung der Bäume durch Dürreperioden, Trockenstress und gesteigerten Schädlingsbefall, Zunahme der Intensität, Häufigkeit und des Gefahrenpotenzials von Stürmen. Entgegen der Sehnsucht nach Konstanz und Verwurzelung gibt es offenkundig keine absolute Geborgenheit und Sicherheit in Zeiten dramatischer Veränderungen.