Heidschnucke, Wolf, Birkhuhn und Co.
Die Heidschnucke ist wohl das bekannteste Tier der Lüneburger Heide. Darüber hinaus bietet die Heide einen Lebensraum für eine Vielzahl von seltenen Tieren, die auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind. Eine kleine Auswahl dieser Tiere finden Sie hier.
Graue gehörnte Heidschnucke - ein wichtiger Landschaftspfleger
Die außerordentliche Genügsamkeit und die robuste Gesundheit sind nur zwei von vielen positiven Eigenschaften der Heidschnucke, die sie so sympatisch macht. Außerdem besitzt sie die Fähigkeit, Besenheide als Futter zu verwerten.
Die Heidschnucke stammt vermutlich von den auf Sardinien und Korsika beheimateten Mufflons ab. Die Wolle der Grauen Gehörnten Heidschnucke ist gräulich und etwas kratzig, im Monat Mai wird diese geschoren. Die Beine der Schnucke, ihr Schwanz und ihr Kopf sind dagegen schwarz. Die Lämmer, die im Frühjahr zur Welt kommen, werden schwarz geboren und färben sich im zweiten Jahr zur Elternfarbe. Beide Geschlechter tragen Hörner. Die norddeutschen Heide- und Moorlandschaften der Lüneburger Heide zählen zu den Hauptzuchtgebieten der Heidschnucke.
Der Wortteil "Schnucke" im Namen der Heidschnucke kommt von schnucken bzw. schnökern, was soviel wie "naschen" oder etwas "Süßes zu sich nehmen" bedeutet.
Und noch eine positive Eigenschaft der Heidschnucke sei hier erwähnt: sie hat wohlschmeckendes Fleisch, das wildartig schmeckt.
Leider ist eine wirtschaftliche Haltung der Heidschnucken heute nicht mehr möglich, da die Wolle heutzutage kaum noch genutzt werden kann. Auch die Erlöse aus dem Verkauf des Fleisches reichen nicht aus, um die Kosten zu decken. Die Halter der Schnuckenherden sind daher auf öffentliche Fördermittel und auf Spenden angewiesen.
Wer die Pflege der Heide durch Heidschnucken unterstützen möchte, kann beim Verein Naturschutzpark e.V. eine Patenschaft für eine Schnucke übernehmen.
Der Wolf - ein Wildtier in der Nachbarschaft
Im Jahr 1998 ist der Wolf wieder nach Deutschland und später auch in den Naturpark Lüneburger Heide zurückgekehrt.
Im Durchschnitt besteht ein Wolfsrudel aus etwa acht Tieren, nämlich aus dem Elternpaar, den Welpen und den noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren des Vorjahres. Wolfswelpen bleiben bis zum Erreichen der Geschlechtsreife (etwa 11 bis 24 Monate) bei den Elterntieren. Ist diese erreicht, verlassen sie das elterliche Territorium auf der Suche nach einem eigenen Revier. Nach Untersuchungen in Sachsen und Polen schwanken die Reviergrößen zwischen 150 und 350 km². Zum Vergleich: Die Stadt Hannover hat eine Fläche von ca. 204 km² und ist damit kleiner als die Durchschnittsgröße eines Wolfsreviers.
Wegen der regelmäßigen Abwanderung der geschlechtsreifen Jungtiere und auch wegen der hohen Sterblichkeit innerhalb der ersten zwei Lebensjahre bleibt die Rudelgröße über die Jahre betrachtet relativ konstant.
Hier haben wir die aktuelle Niedersächsische Wolfsverordnung in der Fassung vom 20. November 2020 bereit gestellt.
Ganz aktuell ist der Niedersächsische Wolfsmanagementplan, den Sie hier finden: 2022_Wolfsmanagementplan (PDF, 7 MB)
Normalerweise geht er Menschen aus dem Weg.
In diesem Informationsblatt des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erhalten Sie Informationen für den Fall, dass Sie dennoch einmal einem Wolf begegnen sollten: Informationsblatt zum Wolf
Auf jeden Fall ist es wichtig, jede Sichtung zu melden. Hier finden Sie eine Liste der Wolfsberater in Niedersachsen
Auch im Video des NLWKN erfahren Sie viel Wissenswertes:
Im Rahmen des sogenannten "Leuphana-Semesters" haben sich Studenten der Leuphana Universität Lüneburg in dem Modul "Wissenschaft trägt Verantwortung" mit dem Thema Wolf beschäftigt. Den Projektbericht
"Wie lässt sich die Rückkehr des Wolfes in den Naturpark Lüneburger Heide gerecht für alle Beteiligten (Mensch und Natur) gestalten"
stellen wir Ihnen hier gerne vor: Projektbericht (PDF, 2 MB)
Birkhuhn - der Hühnervogel, der hohe Ansprüche stellt
Das Birkhuhn stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Es bevorzugt ungestörte Moor- und Heidelandschaften mit Birken-, Fichtenbewuchs und vielgestaltiger Krautschicht. Diesen Lebensraum trifft es nur noch selten so an, wie es ihn benötigt. Menschliche Einflüsse und natürliche Feinde wie der Fuchs oder das Schwarzwild machen dem Hühnervogel das Leben schwer. Daher sind Birkhühner heute in Deutschland sehr selten geworden und stehen auf der Roten Liste. Im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und auf den weiter südlich gelegenen Truppenübungsplätzen ist das Birkhuhn jedoch - Dank der Bemühungen des Vereins Naturschutzpark - noch anzutreffen.
Während die Birkhähne mit prächtigem blauschwarz gefärbten Gefieder daherkommen, sind die Weibchen eher sicherheitsbewusst. Als Bodenbrüter müssen sie gut getarnt sein und tragen aus diesem Grund ein schlichtes, braun-schwarz geflecktes Federkleid. Zur Balz plustern sich die Hähne richtig auf, springen in die Höhe, tragen Scheinkämpfe aus und zischen und gluckern.
Ziegenmelker - ein Genießer, der seinen Namen zu Unrecht trägt
Der Ziegenmelker sonnt sich gerne und genießt häufig ausgiebige Staubbäder. Aktiv ist der Vogel, der im Volksmund auch als Nachtschwalbe bezeichnet wird, aber besonders in der Dämmerung und in der Nacht. Sehen kann man den Ziegenmelker daher nur selten. Durch sein braunschwarzgemustertes Gefieder ist er zudem gut getarnt. Charakteristisch ist sein kurzer Schnabel mit breitem Rachen. Heiden und Moore sind in Europa seine bevorzugten Lebensräume.
Seinen Namen hat der Ziegenmelker Gaius Plinius Secundus, einem römischen Historiker und Schriftsteller, zu verdanken, der den Namen in seiner Enzyklopädie festhielt. Weil sich der Vogel nachts oft in der Nähe des Weideviehs aufhielt, wurde ihm das Melken der Ziegen unterstellt. Dabei interessierte sich dieser nur für die Insekten am Ziegeneuter. Wahrscheinlich haben Menschen, die selbst in der Nacht Durst hatten und die Ziegenmilch getrunken haben, dem auffällig beim Vieh herumfliegenden Vogel später die Schuld in die Schuhe geschoben. Der Ziegenmelker steht in Deutschland auf der Roten Liste.
Kreuzotter - eine giftige Sonnenanbeterin, die im Winter lange ruht
Die optimale Aktivitätstemperatur erreicht die Kreuzotter erst mit 30 bis 33 Grad Celsius. Im Winter lässt sie es daher lieber etwas ruhiger angehen und verkriecht sich mit Artgenossen in Verstecke. Im März oder April kommt sie dann wieder aus ihrer Winterruhe und die Paarungszeit beginnt.
Als Lebensräume bevorzugt die Kreuzotter Moore, Heiden und feuchte Niederungen. Die Kreuzotter ist an dem dunklen Zickzack-Band auf dem Rücken zu erkennen. Sie erreicht eine Durchschnittslänge von 50 bis 70 cm. Als Lauerjäger attackiert die Kreuzotter die Beutetiere, zum Beispiel Frösche und Eidechsen. Durch einen Biss injiziert sie Gift in deren Körper. Die Beutetiere sterben an dem Gift und werden mit dem Kopf voran verschlungen. Für den Menschen ist die Kreuzotter jedoch in der Regel ungefährlich. Denn sie ist sehr scheu und flüchtet schnell. Ein Zubiss erfolgt nur bei massiver Bedrohung. Die Kreuzotter gilt in Niedersachsen als gefährdet, bundesweit sogar als stark gefährdet.