Heide, Wachholder und Co.
Im Naturpark Lüneburger Heide wachsen viele seltene Pflanzen. Besonders charakteristisch sind die Besen- und die Glockenheide sowie der Wacholder.
Besenheide - die den Boden am liebsten sauer mag
Die Besenheide wird im Volksmund auch Heidekraut genannt. Ihr Gattungsname "Calluna Vulgaris" leitet sich vom griechischen Wort kallyno ab, das soviel bedeutet wie "ich reinige/ich fege". Die Besenheide bestimmt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide das Bild der Landschaft. Sie ist ein immergrüner Zwergstrauch mit hellvioletten Blüten in bis 15 cm langen, einseitswendigen, dichten Trauben. Die nickenden Blüten sind ca. 4 mm lang.
Die Besenheide liebt sonnige und lichte Standorte und kommt in Heiden, Magerweiden und trockenen Wäldern, Mooren und auf felsigem Untergrund vor. Sie gilt als Säurezeiger, also als eine Pflanze, die nur auf Böden mit einem bestimmten ph-Wert gedeihen kann. Die Böden müssen für die Besenheide sauer bzw. nährstoff- und basenarm sein.
Glockenheide - das Heidekrautgewächs mag es eher etwas feuchter
Bevorzugte Lebensräume der Glockenheide sind Feuchtheiden, Wiesen, Heidemoore, Gebüsche und Moorwälder. Die Glockenheide mag es also lieber etwas feuchter. Durch Entwässerung von Gebieten war und ist sie daher immer wieder gefährdet.
Wie die Besenheide sucht sich die Glockenheide nährstoffarme Standorte aus. Die Glockenheide ist ein immergrüner Zwergstrauch, der eine Wuchshöhe von 15 bis 50 Zentimeter erreicht. Der Blütenstand ist kopfig-doldig und besteht aus fünf bis fünfzehn Einzelblüten. Die Krone der Blüten ist 6 bis 9 Millimeter lang, rosa und eiförmig zylindrisch.
Wacholder - ein stacheliger Zeitgenosse, der es mit allen gut meint
Der Wacholder liebt als immergrünes Zypressengewächs die Sonne, er ist licht- und wärmebedürftig. Die offenen Heidelandschaften bilden damit für ihn einen guten Lebensraum. Der Wacholder ist sowohl als schmale, meterhohe Säule als auch strauchförmig oder flach auf dem Boden kriechend anzutreffen.
Der Wacholder, der in der Landschaft auf den ersten Blick eher für sich alleine steht, denkt gerne auch an andere. So bietet er vielen Vögeln einen Unterschlupf und Nahrung. Auch Insekten nutzen ihn als Lebensraum. Bienen kommt der Pollen der männlichen Pflanze zugute. Anderen Pflanzen und Bäumen gewährt er Schutz vor Verbiss. Seine spitzen Nadeln halten Heidschnucken, Wild und Weidevieh ab. Die Menschen verwenden seine blauschwarzen Beeren, die aus botanischer Sicht Zapfen sind, seit dem Mittelalter als Heilmittel. Sie wirken stark entwässernd und sind in vielen Diät- und Entschlackungstees enthalten. Aus seinen "Beeren" wird zudem auch der schmackhafte Wacholderschnaps (engl. Gin) gewonnen.
Doch Undank ist der Welten Lohn. Wenn der Wacholder Pech hat, überwächst ihn der Baum, den er jahrelang vor Verbiss geschützt hat und nimmt ihm das Licht und die Wärme der Sonne, die er zum Leben so dringend braucht. Auch der Mensch schränkt seinen Lebensraum ein, so dass der Wacholder in Deutschland auf der Roten Liste steht.